Wie geht man mit Windpocken um?

Fieber, Abgeschlagenheit oder juckende Hautausschläge – Windpocken kommen unerwartet, doch mit der richtigen Pflege können Sie ihren Verlauf deutlich mildern. Wie erkennt man sie im Anfangsstadium und was hilft wirklich dagegen?
Windpocken sind eine hoch ansteckende Infektionskrankheit, die durch das Varizella-Zoster-Virus verursacht wird. Die Verbreitung erfolgt durch Tröpfchen, d. h. durch die Übertragung von Flüssigkeit aus Blasen auf andere Personen oder Gegenstände. Nach der Infektion vermehrt sich das Virus in den oberen Atemwegen und dringt nach einigen Tagen in die Lunge ein und gelangt von dort in den Blutkreislauf, die Leber und die Milz. Dann bricht die Krankheit mit voller Wucht aus und es bilden sich schmerzhafte und juckende Ausschläge auf der Haut.
Symptome von Windpocken
Die ersten Symptome von Windpocken treten etwa 10 bis 21 Tage nach der Ansteckung auf und können zunächst einer gewöhnlichen Viruserkrankung ähneln – typisch sind Müdigkeit, Fieber und Appetitlosigkeit. Nach ein bis drei Tagen tritt ein juckender Ausschlag auf, der mehrere Stadien durchläuft: von kleinen roten Flecken über flüssigkeitsgefüllte Bläschen, die aufplatzen, bis hin zu Krusten. Die Ausschläge treten zunächst am Rumpf, im Gesicht und auf der Kopfhaut auf, können sich jedoch allmählich auf den gesamten Körper ausbreiten – einschließlich Schleimhäuten, Augenlidern, Mund und sogar Genitalien.
Charakteristisch für Windpocken ist der sogenannte „multiphasische Ausschlag“ – das heißt, dass gleichzeitig frische Pickel, Bläschen und Krusten am Körper vorhanden sind. In diesem Stadium ist der Patient am ansteckendsten und es muss eine strikte Isolation eingehalten werden.
Die häufigsten Symptome von Windpocken:
- Fieber (auch über 39 °C),
- Müdigkeit, Unwohlsein,
- Kopfschmerzen, manchmal auch Halsschmerzen,
- Appetitlosigkeit und Übelkeit,
- rote juckende Hautausschläge,
- mit Flüssigkeit gefüllte Blasen, die sich in Krusten verwandeln,
- Juckreiz der Haut, manchmal schmerzhaft.
Wer ist von Windpocken betroffen?
Obwohl wir Windpocken als eine typische Kinderkrankheit wahrnehmen, kann sie jeden treffen, der sie noch nicht überstanden hat – unabhängig vom Alter. Am häufigsten treten sie bei Kindern im Alter zwischen 3 und 10 Jahren auf, insbesondere in Gruppen wie Kindergärten und Schulen. Bei Kindern verläuft die Infektion meist milder, dennoch können unangenehme Komplikationen auftreten, insbesondere wenn das Kind die Bläschen aufkratzt und es dadurch zu einer Sekundärinfektion der Haut kommt.
Bei Erwachsenen, Schwangeren, Säuglingen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem (zum Beispiel Krebspatienten oder Menschen nach einer Transplantation) verlaufen Windpocken deutlich schwerer. Bei Erwachsenen ist die Wahrscheinlichkeit für hohes Fieber und starke Kopfschmerzen höher und es besteht ein höheres Risiko für Komplikationen wie Lungenentzündung, Entzündungen des Nervensystems oder Hautnarbenbildung. Für Schwangere stellt die Infektion ein außerordentliches Risiko dar: In der Frühschwangerschaft kann es zu Schädigungen des Fötus kommen, kurz vor der Geburt besteht die Gefahr einer Übertragung der Infektion auf das Neugeborene mit schwerem Krankheitsverlauf.
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Was kann man auf Hautausschläge auftragen?
Da es für die Krankheit selbst keine Heilung gibt, besteht die Behandlung von Windpocken in erster Linie in der Linderung unangenehmer Symptome, zu denen Juckreiz und Fieber gehören. In den ersten Krankheitstagen ist Baden nicht zu empfehlen, später kann jedoch eine kurze Dusche die Haut lindern – ohne Seife, nur mit klarem Wasser. Nach dem Duschen ist es wichtig, die Haut sanft mit einem Handtuch abzutrocknen. Wenn sich ein Kind kratzt, sollten die Hände regelmäßig gereinigt und die Nägel kurz gehalten werden, um eine Infektion zu verhindern.
Natürliche Heilmittel können den Juckreiz wirksam lindern, die Hautregeneration fördern und die Heilung beschleunigen. Zu den wirksamsten gehören:
- Teebaumöl – hat eine starke antiseptische und entzündungshemmende Wirkung, die hilft, Sekundärinfektionen vorzubeugen.
- Aloe Vera – kühlt, spendet Feuchtigkeit und beruhigt gereizte Haut.
- Neemöl – bekannt für seine entzündungshemmenden Eigenschaften.
- Ringelblumenöl oder Karanjaöl – eignen sich zur Linderung von Rötungen und Juckreiz.
- Thymianöl – hat antivirale Eigenschaften und kann den Körper auf natürliche Weise bei der Bekämpfung des Virus unterstützen.
Wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen?
Wenn Sie Windpocken vermuten, sollten Sie die Klinik nicht persönlich aufsuchen – die Krankheit ist hoch ansteckend und Sie könnten andere Patienten, insbesondere kleine Kinder oder schwangere Frauen, gefährden. Kontaktieren Sie den Kinderarzt telefonisch und schildern Sie den Gesundheitszustand Ihres Kindes. Ihr Arzt wird Ihnen weitere Schritte und eine mögliche Behandlung zu Hause empfehlen.
In den meisten Fällen verlaufen Windpocken ohne schwerwiegende Komplikationen. Es gibt jedoch Situationen, in denen es notwendig ist, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen:
- wenn das Kind wiederholt erbricht, anhaltendes Fieber oder starke Kopfschmerzen hat,
- wenn bei Ihnen Husten oder Gliederschmerzen auftreten,
- wenn sich rund um die Blase ein roter, entzündeter Bereich bildet (dies kann auf eine bakterielle Infektion hindeuten),
- Wenn Desorientierung, Nackensteifheit oder Krämpfe auftreten, können diese Symptome auf einen ernsteren Krankheitsverlauf hinweisen.
Windpocken können schmerzhaft sein, aber mit der richtigen Pflege können sich die meisten Patienten ohne Komplikationen davon erholen. Die gute Nachricht: Nach der Überwindung dieser Krankheit entwickelt der Körper eine lebenslange Immunität – eine erneute Infektion ist daher sehr selten.